Book presentation: Yannis Stavrakakis “Populism: Myths, Stereotypes and Reorientations“

On the 21st of April 2022, we were happy to welcome Yannis Stavrakakis for another book review of his preliminary book on „Populism: Myths, Stereotypes and Reorientations.“ The book attracted my interest in my own research on populism from the perspective of radical democratic theory. Unfortunately, the book is still available only in Greek and for this reason, we were delighted to welcome Yannis to speak about it.

Yannis Stavrakakis is a political theorist, and professor at the Aristotle University of Thessaloniki. He is a well-known proponent of the Essex School of discourse analysis and an influential researcher on populism. Between 2014 and 2015, he led the so-called POPULISMUS research project on populist discourse at the University of Thessaloniki, co-funded by the European Union. There is a similar English version of the book upcoming. So, those who unfortunately don’t speak Greek like me, don’t have to wait too long. Here is a video of the book discussion:

Demokratie stärken !

… durch sozioökonomische Teilhabe und lokale Repräsentation

von Sarah Bauer, Patrick Huttel und Jonas Steidle

1 Demokratie stärken – aber wie?

Der Satz wurde so oft zitiert, dass er Gefahr läuft, seine Bedeutung zu verlieren. Dadurch, dass er zu einem Teil deutscher Geschichte wurde, wirkt er erstarrt und altbacken, dabei bleibt er aktuell, solange Menschen versuchen gemeinsam und auf Augenhöhe ihr gemeinsames Zusammenleben zu organisieren. Seinem Urheber, damals polarisierend wie kaum ein anderer Politiker, wurden durch die Historisierung die Ecken und Kanten abgeschliffen, als Säulenheiliger wurde er und mit ihm seine Botschaft unschädlich gemacht. Was auch immer dafür gesorgt hat, dass nur noch müde gelächelt wird, wenn man ihn in politischen Zusammenhängen zum Besten gibt – bei genauerem Hinsehen hat er nichts von seiner zukunftsweisenden Kraft verloren. Heute wird sein Anliegen in neue Worte gekleidet, doch noch immer eint Progressive und v.a. Sozialdemokrat:innen, dass sie als Triebfeder ihres Handelns einen Wunsch identifizieren können: Sie alle wollen mehr Demokratie wagen!

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Kommentar zu „Yes, He [Putin] Would“ – Hill, Reynolds

Im Interview „‘Yes, He Would‘“ geführt von Maura Reynolds und am 28.2.22 auf Politico erschienen, gibt die renommierte Putin-Expertini Fiona Hill (auch bekannt durch ihre Aussagen im Impeachement-Verfahren gegen Donald Trumpii) eine düstere Einschätzung zur Aktionsbe-reitschaft Vladimir Putins, welche mit einer Mahnung an den Westen abgeschlossen wird, sich zu wappnen (so z.B. auch gegen die Möglichkeit russischer Atomschläge). Der nachfolgende Kommentar beinhaltet keine Zusammenfassung des Artikels, sondern versucht einige Aspekte, kritisch zu hinterfragen und zu kontextualisieren. Das Ansinnen besteht demnach weder darin, Hills Redlichkeit in Frage zu stellen, noch die – ausdrücklich als solche zu benennende und verurteilende – Invasion der Ukraine durch Russland zu legitimieren. Der Kommentar versteht sich also eher als Impulsgeber in geopolitisch lichterloh brennender Lage. Kommentar zu „Yes, He [Putin] Would“ – Hill, Reynolds weiterlesen

Anfänge der Politikwissenschaft – oder die revolutionäre Ausbildung zum kritischen Denken

Das Politische ist eine Grundbedingung des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Wir treffen das Politische alltäglich in den Medien, bei Diskussionen auf der Parkbank, im Parlament, wenn wir öffentliche Infrastrukturen nutzen oder Verträge abschließen. Überall dort wo es verschiedene Standpunkte, Interessen, Begehren und Wissensstände gibt, dort gibt es auch das Politische (vgl. Meyer 2010: 18ff.). Der Mensch – wie Aristoteles schon vor über 2.000 Jahren sagte – ist ein politisches Wesen (zoon politikon). Daher verwundert es kaum, dass sich politische Ideen schon in den ältesten Mythen und im antiken Griechenland finden lassen. Doch die institutionalisierte Form der Politikwissenschaft ist eine sehr junge Disziplin. Erst nach 1945, also nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte sich die Politikwissenschaft als eigenständige Universitätsdisziplin, „die nach der Erfahrung mit den totalitären Diktaturen bei allen Studierenden unabhängig von der gewählten Fachrichtung, nicht nur Verständnis für die Funktions- und Erfolgsbedingungen der Demokratie wecken, sondern auch eine Identifikation mit ihren Werten begründen sollte“ (Meyer 2010: 21).

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Rahel Süß – „Politique de la Provocation“

Am 9. März 2022 haben wir die politische Theoretikerin Rahel Süß eingeladen um über ihr aktuelles Buch „Politique de la Provocation“ zu reden. Rahel ist politische Theoretikerin und Gründerin der Zeitschrift engagéeSie ist Gründerin des Data Politics Lab an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Was versteht Rahel unter provokativer Politik und einer Demokratietheorie des Experiments?

Diese und andere Fragen haben wir Rahel gestellt, die gerade in einem Forschungsprojekt an der London School of Economics mit Lea Ypi zu Digitaler Demokratie forscht. Zu Rahels Vortrag und der Diskussion geht’s hier. Wer einen Einblick in Rahels Ideen haben möchte, hier auch noch ein Einführungstext.