Offener Lesekreis 2016: Althusser, Lacan, Blumenberg, Bargetz/Sauer

Die AG Politische Theorie startet demnächst in eine neue Runde des Lesekreises. Dafür wurde dieses Mal ein offenes Format mit vier Sitzungen gewählt:

 

16.04.2016

Louis Althusser: Ideologie und ideologische Staatsapparate

 
30.04.2016
Jaques Lacan: The Instance of the Letter in the Unconscious

 

14.05.2016
Hans Blumenberg: Präfiguration

 

28.05.2016
Bargetz/Sauer: Politik, Emotionen und die Transformation des Politischen. Eine feministisch-machtkritische Perspektive

 

Wie üblich wird es einen Input mit folgender Diskussion auf dem Blog geben. Erstmalig wird dieses bewährte Format mit einer Telefonkonferenz in der jeweils folgenden Woche ergänzt. Auch auf dem nächsten AG-Workshop in Bremen am 13./14. Mai wird es die Möglichkeit geben, die Texte zu diskutieren.

Interessierte Mitleser*innen können sich gerne bei der AG melden, um Zugang zu den Texten und der Telefonkonferenz zu erhalten.

    

 

Erster studentischer Methodenworkshop „Dialektik“

Am Sonntag, den 7. Juli, haben wir uns als AG Politische Theorie in Hamburg zum ersten Mal für einem Workshop zusammengefunden. Unter dem als Workshopreihe konzipierten Titel ‚Methoden und Politische Theorie‘ verbirgt sich die von vielen Studierenden geteilte Frage, ob es innerhalb der Politischen Theorie so etwas wie Methoden im strengen Sinne überhaupt gibt. Bei Kaffee, Kuchen und einer nicht zu verachtenden Obstauswahl haben wir uns offen mit dieser Frage, am Beispiel der ‚Dialektik‘, auseinandergesetzt.

Das von uns dabei verfolgte Methodenverständnis ist zweideutig. Zum einen geht es um die Frage, ob es allgemeinere, eventuell sogar konkret benannte Denk- und Argumentationsmethoden und Vorgehensweisen gibt, die einer theoretischen Arbeit als Leitfaden dienen können. (Kann man zum Beispiel sagen, man arbeite ‚dialektisch‘ oder ‚analytisch‘?) Zum anderen geht es uns auch um das eigene Arbeiten und die eigene Methode bei dem Verfassen von Arbeiten zur Politischen Theorie. Von Beginn an war es unser Anspruch, mit dem Workshop für beide Dinge einen Raum zu schaffen.

Am Vormittag haben wir uns mit der ‚Dialektik‘ bzw. der ‚dialektischen Methode‘ auseinandergesetzt. Dazu haben wir mit Adornos ersten zwei Vorlesungen zur ‚Einführung in die Dialektik‘ einen klassischen Text gelesen, der eingängig in die Thematik einführt. Schon während der Diskussion des Adorno Textes, und dann auch bei der Einbeziehung eines aktuelleren Textes zur dialektischen Methode aus dem Jahre 2008,1 sind viele Fragezeichen, aber auch viele spannende Gedanken aufgetaucht.

Am wichtigsten war dabei neben der Erkenntnis, dass wir es uns mit der Dialektik zum Einstand der Workshopreihe nicht gerade leicht gemacht haben, folgendes: Dialektik beansprucht mehr zu sein als eine Methode. Es geht nicht nur um einen Weg der Erkenntnis, ein Vorgehen, mit dem man zu richtigen Schlüssen gelangt. Vielmehr setzt ein dialektisches Arbeiten auch ganz bestimmte Annahmen über die Einrichtung der Wirklichkeit voraus.

Nach einer erfrischenden Mittagspause, haben wir dann am Nachmittag unseren eigenen Methoden nachgespürt. Im Mittelpunkt stand das eigene Argumentieren und die Frage, was eine gute Argumentation ausmacht. Dazu haben wir gegenseitig, meist im Duo, Ausschnitte aus eigenen Arbeiten gelesen und anschließend zusammengetragen, was eine gute Argumentation ausmacht und welche Probleme bestehen bzw. beim durcharbeiten aufgefallen sind.

Mit einer kurzen Feedbackrunde haben wir den Workshop am frühen Abend beendet und freuen uns auf eine Fortsetzung der Workshopreihe in naher Zukunft!

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1  Leopold, David (2008): Dialectical approaches. In: Leopold, David / Stears, Marc (Eds.): Political Theory. Methods and Approaches. Oxford: University Press, 106-127.

Pressemitteilung zur Gründung

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Im November 2012 haben sich an der Universität Göttingen neun Studierende aus dem ganzen Bundesgebiet zusammengefunden und die „Arbeitsgruppe Politische Theorie“ innerhalb der Deutschen Nachwuchsgesellschaft für Politik- und Sozialwissenschaft e.V. (DNGPS) ins Leben gerufen. Bereits im Sommer 2011 war der erste Aufruf zur Gründung erfolgt, dem inzwischen über 30 Studierende gefolgt sind.

Die „AG Politische Theorie“ richtet sich an Studierende aus dem ganzen Bundesgebiet: Aktive und Interessierte kommen unter anderem aus Berlin, Bremen, Duisburg, Hamburg, Göttingen, Kassel und Potsdam. Die AG bietet Studierenden die offene und partizipative Möglichkeit, sich abseits vom Unialltag mit Politischer Theorie zu beschäftigen. In Zusammenarbeit mit anderen kann sich jeder und jede für verschiedene Themen engagieren. Geplant sind neben der Organisation klassischer Workshops oder Diskussionen zum Beispiel Lesekreise und Kolloquien zu Abschlussarbeiten.

Zentrale Anlaufstelle für Interessierte an der Arbeit der AG aber auch für Interessierte an Politischer Theorie ist das AG Blog (www.agpolitischetheorie.de). Das Blog soll neben Beiträgen mit Bezug zur Arbeit der AG sowie mit Infos und Terminen zu Politischer Theorie allgemein, auch als Medium für Projekte der AG dienen. Für einen virtuellen Lesekreis zum Werk von Slavoj Žižek läuft zur Zeit die letzte Koordination. Aber auch Ergebnisse der Arbeit innerhalb der AG sollen in Zukunft auf dem Blog veröffentlicht werden.

Weitere Veranstaltungen für 2013 sind in der Planung. So wurde bereits auf dem Gründungstreffen der Wunsch geäußert, sich mit der Methodenfrage in der Theorie zu beschäftigen.Deshalb wollen wir uns bei einem Workshop im März diesen Jahres an der Uni Bremen mit dem häufig geäußerten Vorwurf der Methodenferne der Politischen Theorie auseinandersetzen. Existiert sie wirklich, oder hat die Politische Theorie vielleicht sogar ihre eigenen großen Streitigkeiten, die sich in eine „positivistisch“-geprägte Methodik nur einfach nicht einordnen lassen?

Die AG ist offen für alle Studierenden, die sich einbringen möchten. Weitere Informationen findet ihr auf dem Blog. Seid dabei!