Foucault auf Arte

Wie vor einigen Tagen schon hier angemerkt wurde, jährt sich dieses Jahr Michel Foucaults Todestag zum 30. Mal. Aus Anlass dieses Gedenkjubiläums widmet sich einer der wenigen Fernsehsender, die ich bei einer (unrealistischen) Abschaffung des Fernsehens vermissen würde, nämlich Arte, heute dem berühmt-berüchtigten Philosophen in einer Dokumentation. Ich habe seine Texte nie mit Genuss gelesen, aber vielleicht regt die heutige Sendung zur Relektüre an:

Foucault gegen Foucault, Mittwoch, 18. Juni um 21:45 Uhr bei Arte

Programmtext:

„Michel Foucault gilt als einer der wichtigsten Vertreter des französischen Strukturalismus. Seine Arbeiten, in denen er das Entstehen und die Mechanismen von Macht untersucht, und Schulen, Kasernen und Krankenhäuser mit Gefängnissen vergleicht, sorgten stets für Kontroversen. Zu seinen wichtigsten Werken zählen unter anderem „Wahnsinn und Gesellschaft“, „Die Ordnung der Dinge“, „Archäologie des Wissens“, „Überwachen und Strafen“ sowie seine großangelegte, dreiteilige Geschichte der Sexualität.

Wie seine Schriften war auch der Mensch Foucault komplex und voller Widersprüche: einerseits ein politisch engagierter und streitbarer Freigeist und Aktivist des Mai 68, andererseits ein Gelehrter, der seinen Lehrstuhl für die Geschichte der Denksysteme (1970-1984) am Collège de France sehr ernst nahm und sich als zentrale Figur der Institution Universität verstand. Foucault war ein scharfsinniger und rebellischer Intellektueller, der sich sowohl im akademischen als auch im öffentlichen Raum einmischte; ein Mann seiner Zeit, der ein zeitloses Werk schuf und Maßstäbe setzte.Die Dokumentation beschreibt Foucaults philosophische Entwicklung, die nie linear verlief, sich oft selbst negierte, verschiedene Ansätze, Disziplinen und Forschungsgegenstände wählte, aber stets kohärent blieb. Er war Vertreter des Poststrukturalismus, Psychologe, Historiker, Soziologe und Begründer der Diskursanalyse. In 20-jähriger Arbeit entstand ein Gesamtwerk, dessen allgemein anerkannte Originalität wohl einzigartig ist.“

Für alle Fußballfans und andersweitig Verhinderten: die Sendung kann auch sieben Tage nach der Erstausstrahlung in der Mediathek angesehen werden.

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